Drastische Kaufpreisabschläge bei fehlender Nachhaltigkeit

 

 

 

Bei der Unternehmensbewertung hat sich Nachhaltigkeit vom bloßen Trend zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor und maßgeblichen Bewertungskriterium entwickelt. Unternehmen, die es versäumen, sich strategisch nachhaltig auszurichten, riskieren nicht nur einen Reputationsverlust, sondern zunehmend auch erhebliche finanzielle Einbußen – insbesondere beim Unternehmenswert und der Kapitalbeschaffung.

 

Regulatorische Verschärfungen schaffen neue Realitäten

Verschärfte Vorgaben wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) machen Nachhaltigkeit zur Pflicht. Ab 2025 müssen große Unternehmen und börsennotierte KMU einen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2024 vorlegen. Das LkSG verpflichtet Firmen mit über 1.000 Mitarbeitenden ab 2024, Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer Lieferkette zu wahren. Verstöße werden mit Bußgeldern und dem Ausschluss von öffentlichen Aufträgen geahndet. Die EU setzt ein deutliches Signal: Nachhaltigkeitsberichterstattung wird ebenso zentral wie die Finanzberichterstattung.

 

Direkte Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung

Angesichts wachsender Anforderungen an ökologische und soziale Verantwortung beeinflusst eine überzeugende Nachhaltigkeitsstrategie immer stärker die Kaufpreisbildung bei Unternehmenstransaktionen. Investoren/-innen und Käufer/-innen legen vermehrt Wert auf ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) – Unternehmen ohne klar definierte nachhaltige Positionierung müssen mit spürbaren Preisabschlägen rechnen.

Gerade im Mittelstand wird die Relevanz nachhaltiger Kriterien für die Kaufpreisbildung oft unterschätzt. Fehlen klare Strategien, Nachweise oder Maßnahmen, bewerten potenzielle Käufer/-innen dies als Risiko – mit entsprechend hohen Preisabschlägen. In Angebotsmärkten mit rückläufigem Käuferinteresse wirkt sich ein Nachhaltigkeitsdefizit besonders stark wertmindernd aus.

 

Nachhaltigkeit als Finanzierungskriterium

Nachhaltigkeit wird zunehmend zum entscheidenden Kriterium in Finanzierungsgesprächen. Laut dem Sustainability Transformation Monitor 2024 stuften 78 Prozent der Banken das Thema als wichtig oder sehr wichtig ein – fast die Hälfte sogar als „sehr wichtig". Demgegenüber bewerten nur 20,8 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeit in Finanzierungskontexten mit gleicher Priorität. Fehlende Nachhaltigkeitsstrategien führen zu höheren Zinsen, geringeren Kreditvolumina oder zum völligen Ausschluss vom Kapitalmarkt.

 

Strategische Handlungsoptionen für Verkäufer

Verkäufer/-innen sollten zunächst Transparenz schaffen, indem sie ESG-Defizite offenlegen und konkrete Maßnahmenpläne entwickeln. Der Nachweis durch unabhängige ESG-Berichte – idealerweise nach CSRD-Standards – stärkt die Glaubwürdigkeit erheblich. Darüber hinaus empfiehlt sich die Anpassung des Finanzmodells durch Berücksichtigung von ESG-Kosten und -Risiken im DCF-Modell, beispielsweise durch CO₂-Bepreisung, regulatorische Aufwendungen oder Kapitalkostenaufschläge. Proaktives Handeln durch frühzeitige Umsetzung geplanter Regulierungen signalisiert Vertrauen und Stabilität gegenüber potenziellen Käufern/-innen.

 

Fazit: Der unumkehrbare Wandel

Für Unternehmen stellt sich nicht mehr die Frage des „Ob", sondern des „Wie". Nachhaltigkeit ist dabei kein Selbstzweck – wer sie vernachlässigt, riskiert nicht nur Sanktionen, sondern auch den Verlust von Marktanteilen, erschwerte Finanzierungen und deutliche Wertverluste im Verkaufsfall. Ein klarer ESG-Report schafft Vertrauen, reduziert rechtliche Risiken und stärkt die Verhandlungsposition. Nachhaltigkeit sollte integraler Bestandteil der Verkaufsstrategie sein – um Abschläge zu vermeiden, Verhandlungsspielräume zu erweitern und die Attraktivität für potenzielle Käufer/-innen langfristig zu sichern.

 

 

Wetando-Beratung: ESG-Kompetenz für erfolgreiche Unternehmensverkäufe

 

Wetando begleitet Unternehmen strategisch durch den gesamten ESG-Vorbereitungsprozess – mit besonderem Fokus auf Unternehmensverkäufe. Dies umfasst ESG-Benchmarking sowie die systematische Erhebung relevanter Kennzahlen gemäß CSRD, EU-Taxonomie und Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Durch die Erstellung konsistenter und prüfbarer ESG-Berichte schaffen wir Transparenz, rechtliche Sicherheit und Vertrauen bei potenziellen Käufern/-innen.

 

Zusätzlich unterstützt Wetando bei der Vertragsgestaltung und implementiert ESG-konforme Steuerungsinstrumente für ein effektives Risikomanagement. In der Verhandlungsführung begleiten wir Gespräche mit Kaufinteressenten und positionieren ESG-Stärken gezielt sowie fachlich fundiert – um Wertminderungen zu vermeiden und den Verkaufserlös zu optimieren.

 

So stärken Sie Ihre Marktposition, erhöhen das Käufervertrauen und maximieren den Verkaufserlös. Kontaktieren Sie uns für eine maßgeschneiderte ESG-Strategie in Ihrem Verkaufsprozess.

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