Der französische Non-Profit-Bereich

Reichweite und Überblick

 

Unser Nachbarland Frankreich stand vor Kurzem im Fokus der internationalen Polit-Berichterstattung. Am 23. April (erster Wahlgang) und am 07. Mai (Stichwahl) fand die französische Präsidentschaftswahl statt. Ein gute Gelegenheit, den französischen Nonprofit-Bereich einer näheren Betrachtung zu unterziehen, insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Wirkung.

„Berauschet Euch: Mit Wein, mit Poesie oder mit Tugend, wie es euch beliebt. Aber berauschen müsst Ihr euch.“ Charles Baudelaire beschrieb in seiner Kurzgeschichte „Enivrez-vous“ ein Lebens- und Gemeinschaftsgefühl, das sich heute mithilfe einer sehr ausgeprägten französischen Vereinslandschaft Ausdruck verleiht. Den über 1 Million Vereinen stehen allerdings nur etwa 3.000 Stiftungen gegenüber.

Die Ursachen für den schwächelnden Stiftungssektor sind vielfältig. Milena Sophia Charnitzky führt in ihrer Dissertation zur fiduziarischen Stiftung im deutschen und französischen Recht beispielsweise drei Erklärungsansätze an: Die besonders radikale Umsetzung des aufklärerischen Gedankengutes durch die französische Revolution (Misstrauen gegenüber privater Vermögensverwaltung), die strikte Trennung von Kirche und Staat (Auflösung kirchlicher Stiftungen) sowie die vereinsfördernde französische Diskussionsfreude und -kultur (geringe Motivation zur Stiftungsgründung). Eine weitere Hürde für Stiftungsgründungen stellt die Höhe des geforderten Grundstockvermögens dar. Es existiert zwar keine gesetzlich verankerte Mindesthöhe; als angemessene Mindestsumme zur dauerhaften Verwirklichung des Stiftungszwecks werden – im Einvernehmen mit dem Conseil d'Etat (Staatsrat) – jedoch 1,5 Millionen Euro angesehen.  

Zum vollständigen Beitrag, Heft 3 2017, Rubrik "Kooperationswissen im Non-Profit-Bereich", der Zeitschrift Stiftung & Sponsoring.